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Das Projekt

Das „Recht auf Wasser“ wurde 2010 mit der UNO-Resolution 64/292 als Menschenrecht festgeschrieben. 9 Jahre später verfügen immer noch 2,1 Milliarden Menschen weltweit über keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser im eigenen Haushalt; 844 Millionen haben keinen Zugang zu elementarer Wasserversorgung; 263 Millionen Menschen leben mehr als eine halbe Stunde Wegzeit von der nächsten Wasserquelle entfernt; 159 Millionen Menschen trinken unbehandeltes Wasser aus Flüssen, Bächen oder Seen.

Österreich hingegen verfügt über nahezu unbegrenzte Wasserressourcen. 40 bis 70 Kubikmeter pro Kopf und Jahr werden durchschnittlich verbraucht. Tendenz steigend, aufgrund heißerer Sommer.

Ausgehend von dieser globalen Ungleichheit bei der Wasserversorgung ist die Idee zum Projekt Welt Wasser Cent entstanden. Das Konzept ist einfach: Ein Cent pro verbrauchtem Kubikmeter Wasser in Österreich wird als freiwilliger Solidarbeitrag gespendet und kommt Menschen zugute, die keinen sicheren Zugang zu Trinkwasser haben.

In Österreich werden 40.000 bis 70.000 Liter Wasser pro Kopf und Jahr verbraucht.

 

Unter Mitwirkung einschlägiger Organisationen und Personen aus der Wasserwirtschaft wird die Idee an Wasserversorgungsunternehmen unterschiedlicher Größenordnung herangetragen und verbunden mit einer Informationskampagne eine intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger erreicht.

Was selbstverständlich ist, verschwindet aus dem Blickfeld: Es geht im vorliegenden Projekt auch um Bewusstseinsbildung über die globale Schieflage bei der Trinkwasserversorgung. Die Bedeutung der Ressource Wasser soll wieder an Aufmerksamkeit gewinnen, die Situation von Menschen ohne direkten Zugang zu Trinkwasser im Kontrast zur eigenen gesicherten Versorgungslage bewusst werden.

Die Mitwirkung bei nachhaltigen Projekten in Entwicklungsgebieten etabliert eine langfristige Zusammenarbeit mit Kommunen anderer Länder. So wird bewusstes solidarisches Handeln von Menschen für Menschen gelebt und verankert.

Weiters wird das Projekt auch ein Anstoß zu einem bewussteren Umgang und zu mehr Wertschätzung für die Ressource Wasser in der österreichischen Bevölkerung sein.

Die begleitenden Informationskampagnen sollen letztlich dazu führen, dass Wasser nicht mehr als gewöhnliches Gebrauchsgut gesehen sondern als die wesentliche Lebensgrundlage begriffen wird, die es ist.

Projektidee

 

Österreich ist in der glücklichen Lage, Wasser in ausreichender Menge zur Versorgung der Bevölkerung sowie der Gewerbe- und Industriegebiete zur Verfügung zu haben. Bei der Versorgung von Haushalten und Gewerbe stellt die österreichische Trinkwasserverordnung sicher, dass am Übergabepunkt von öffentlicher zur privater Versorgungsleitung 24 Stunden am Tag Wasser in Lebensmittelqualität bereitsteht.

Dank der rund 5.500 Wasserversorgungsunternehmen (WVUs) – Genossenschaften, Verbände und kommunale Wasserversorger – sind mehr als 90 Prozent der österreichischen Bevölkerung an zentrale Trinkwasserversorgungsanlagen angeschlossen.

Den Wasserpreises berechnen die Wasserversorger in der Regel auf Grundlage der jährlichen Ausgaben für die Wasserversorgungsanlagen. Die gesamten Betriebskosten (Energie, Betriebsmittel, Personal, Reparaturen etc.), Finanzierungskosten (Kreditrückzahlungen für Bauvorhaben) sowie Refinanzierungskosten fließen in die Rechnung ein.

Daraus ergibt sich in Österreich ein Wasserpreis zwischen € 1,30 und € 2,60 pro m³. Das sind rund € 200,– bis € 390,– pro Jahr für einen durchschnittlichen Haushalt (Jahresverbrauch ca. 150 m3).

Das Projekt Welt Wasser Cent möchte österreichische Wasserversorgungsunternehmen einladen, für jeden verbrauchten Kubikmeter Wasser einen Cent als freiwilligen Solidarbeitrag für Menschen zu spenden, die keinen sicheren Zugang zu Trinkwasser haben.

Geht man von diesem Solidarbeitrag von € 0,01 pro verbrauchtem Kubikmeter Wasser aus, so ergibt sich pro Kopf ein jährlicher Solidarbeitrag von ca. € 0,50 bis € 0,70 und für ganz Österreich im Idealfall ein Betrag von rd. € 6.000.000,– pro Jahr. Diese Rechnung schließt nur den kommunalen Wasserverbrauch, also Haushalt und Gewerbe, ein. Bezieht man sich auf den gesamten Verbrauch Österreichs inklusive Industrie, ergibt sich ein theoretisch erzielbarer Jahresbetrag von rd. € 25.000.000,–.

Mit dem gesammelten Geld sollen über Vermittlung des Vereins Welt Wasser Cent Entwicklungsprojekte in Zielregionen in Zusammenarbeit mit ausgewählten NGOs finanziert werden: Wasserversorgungsprojekte, Hygienemaßnahmen, Bildungsprojekte, Aufbau von Organisationsstrukturen etc. Dabei wird es von Beginn an detaillierte Informationskampagnen über die Projekte geben. Der Informationsfluss wird vor, während und nach Projektumsetzung aufrecht sein. Einerseits wird so die notwendige Transparenz gewährleistet und andererseits in der österreichischen Bevölkerung das Bewusstsein und Interesse für das Thema geweckt und geschärft.

Die Vertiefung des Wissens zur globalen Wasserversorgungslage ist neben der Finanzierung von Projekten das zentrale Element dieses Projektes. Es geht um die Sensibilisierung der Bevölkerung für die gravierenden weltweiten Unterschiede bei der Trinkwasserversorgung und das Wecken des Solidaritätsgedankens.

Nicht zuletzt wird die Auseinandersetzung mit der globalen Situation auch das Nachdenken über den eigenen Umgang mit Trinkwasser anregen. Gerade im Osten Österreichs gab es in den Sommermonaten der Jahre 2017 und 2018 teils massive Anstiege beim Wasserverbrauch. Die Wasserverbrauchskurven ausgewählter Tage im Juli und August 2017 zeigen gegenüber den Herbst- und Wintertagen teilweise bis zu vierfach höhere Spitzenverbräuche. Die Folge waren in manchen Fällen massive Einschränkungen der Wasserversorgung in den betroffenen Regionen.

Die Sommermonate der letzten Jahre haben uns also vor Augen geführt, dass es mittlerweile auch in Österreich nicht mehr völlig selbstverständlich ist, unbeschränkt Trinkwasser zur Verfügung zu haben. Eine entsprechende Bewusstseinsbildung in der österreichischen Bevölkerung wäre also nicht zuletzt auch im Sinne der öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen.